Die Advanced Micro Devices Inc. (AMD) hat am 5. August 2025 ihre Quartalszahlen für das zweite Quartal 2025 vorgelegt. Obwohl das Unternehmen starke Umsatzzahlen präsentierte, reagierte die Börse mit einem Kursrückgang von rund 6 %. In diesem Beitrag analysieren wir die wichtigsten Ergebnisse, die Ursachen für den Kursverlust, sowie die mittelfristigen Aussichten für das Unternehmen und die Aktie. Wir beantworten zudem die Frage: Lohnt sich jetzt noch ein Einstieg in AMD?

AMD


AMD Quartalszahlen Q2 2025 im Überblick

1. Umsatzwachstum – Rekordwerte trotz Widrigkeiten

Im zweiten Quartal 2025 erzielte AMD einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von etwa 32 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Damit konnte das Unternehmen erneut ein Rekordergebnis beim Umsatz vorlegen. Dieses Wachstum wurde getragen von einer starken Nachfrage in den Segmenten Gaming und Client-Computing.

2. Gewinnentwicklung unter Druck

Der Gewinn pro Aktie (EPS) auf Non-GAAP-Basis lag bei 0,48 USD, auf GAAP-Basis bei 0,54 USD. Zwar entsprach dies den Erwartungen der Analysten, jedoch lag der Gewinn unter dem des Vorjahres. Hauptursache war eine einmalige Abschreibung in Höhe von 800 Millionen USD aufgrund von Exportbeschränkungen für Chips nach China.

3. Bruttomarge rückläufig

Die Bruttomarge lag auf GAAP-Basis bei 40 %, auf Non-GAAP-Basis bei 43 %. Ohne die China-bedingten Abschreibungen wäre eine Marge von bis zu 54 % möglich gewesen. Dies zeigt, wie sehr geopolitische Faktoren die Profitabilität beeinflussen können.


Segmentanalyse: Wo AMD punktet und wo nicht

Data Center: Der Umsatz im Bereich Data Center stieg um 14 % auf 3,2 Milliarden USD. Analysten hatten hier ein stärkeres Wachstum erwartet, insbesondere angesichts des Booms im Bereich KI-Computing. Der relativ schwache Anstieg ist ebenfalls auf China-Einschränkungen zurückführbar.

Client & Gaming: Die Segmente für PC-Prozessoren und Grafikkarten (Ryzen & Radeon) legten um 67 % bzw. 73 % zu. Dies war einer der größten Wachstumstreiber und zeigt, dass AMDs neue „Zen 5“-Architektur am Markt hervorragend ankommt.

Embedded Systems: Der Umsatz in diesem Bereich sank leicht auf 824 Millionen USD (-4 % YoY). Hier zeigt sich eine gewisse Marktsättigung oder Zurückhaltung seitens der OEMs.


Warum ist die AMD-Aktie trotz guter Zahlen gefallen?

Die Börsenreaktion auf die AMD-Zahlen war überraschend negativ. Die Aktie verlor rund 6 % im nachbörslichen Handel. Doch warum?

1. Margendruck durch China

Die Exportbeschränkungen der US-Regierung für Hochleistungs-Chips nach China belasten AMD erheblich. Die Abschreibung von 800 Millionen USD und die damit verbundenen Margenverluste sorgten für einen Schock unter Investoren.

2. Vergleich mit Nvidia

Während AMDs Data-Center-Umsätze um 14 % stiegen, konnte Konkurrent Nvidia in diesem Bereich deutlich stärker zulegen. Anleger hinterfragen deshalb, ob AMD im Rennen um KI-Chips langfristig konkurrenzfähig bleibt.

3. „Sell the News“-Effekt

Die AMD-Aktie war in den Monaten vor den Zahlen stark gestiegen. Selbst solide Zahlen konnten die hohen Erwartungen nicht übertreffen. Der Kursrückgang ist somit auch eine typische Gewinnmitnahme.


Ausblick: Das erwartet AMD für Q3 2025

Trotz des Dämpfers bleibt der Ausblick vielversprechend:

  • Umsatzprognose für Q3: ca. 8,7 Milliarden USD (± 300 Mio), deutlich über den Analystenschätzungen.
  • Bruttomarge (non-GAAP): Erwartet bei ca. 54 % (sofern keine neuen Exportrestriktionen greifen).

AMD plant zudem den Launch der neuen MI350-Chips, die gegen Nvidias Blackwell-Plattform konkurrieren sollen. Diese Chips sollen vor allem im Bereich KI und Cloud punkten.


Lohnt sich ein Einstieg in die AMD-Aktie jetzt noch?

Pro-Argumente:

  • Starkes Wachstum in Client- und Gaming-Segmenten
  • Solide Umsatzprognose für die kommenden Quartale
  • Langfristiges Potenzial durch AI- und Data-Center-Technologien
  • Attraktive Bewertung nach Kursrückgang

Kontra-Argumente:

  • Unsicherheit durch geopolitische Risiken (China)
  • Starke Konkurrenz durch Nvidia und Intel im AI-Bereich
  • Margendruck bei hoher Bewertung

Ein Kauf könnte sich für langfristig orientierte Anleger lohnen, die an den Erfolg von AMD im KI- und HPC-Markt glauben. Kurzfristig ist jedoch mit weiterer Volatilität zu rechnen.


Fazit: AMD zwischen geopolitischem Risiko und technologischem Vorsprung

Die Quartalszahlen von AMD für Q2 2025 zeigen ein Unternehmen auf Wachstumskurs, das jedoch mit externen Herausforderungen zu kämpfen hat. Besonders die Exportrestriktionen gegenüber China belasten kurzfristig die Bilanz, während die Produktpipeline vielversprechend bleibt. Wer an den langfristigen Erfolg von AMD glaubt und kurzfristige Schwankungen aushalten kann, für den könnte der aktuelle Rücksetzer eine attraktive Kaufgelegenheit darstellen.

AMD Jahreschart

Von NB