Marvell Technology Q1/2026: Starke Ergebnisse und positive Prognosen – doch Anleger bleiben vorsichtig
Marvell Technology hat am 29. Mai 2025 seine Geschäftszahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 präsentiert – und konnte dabei sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen der Analysten übertreffen. Dennoch zeigt sich der Aktienkurs verhalten, was auf strukturelle Herausforderungen und Abhängigkeiten im Geschäftsmodell hinweist.
Umsatzwachstum durch Rechenzentren und KI-Chips
Im ersten Quartal 2026 erzielte Marvell einen Umsatz von 1,90 Milliarden US-Dollar, was einem beeindruckenden Anstieg von 63 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Analysten hatten mit 1,88 Milliarden US-Dollar gerechnet. Treiber dieses Wachstums ist vor allem das Segment der Rechenzentren, das inzwischen 76 % des Gesamtumsatzes ausmacht. Noch im Jahr 2023 lag dieser Anteil bei lediglich 41 %.
Die starke Performance in diesem Bereich ist vor allem auf die gestiegene Nachfrage nach maßgeschneiderten KI-Chips zurückzuführen. Diese werden für Cloud- und Hyperscale-Anwendungen benötigt, insbesondere von Großkunden wie Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure. Der Umsatz im Rechenzentrums-Segment stieg auf rund 1,44 Milliarden US-Dollar.
Gewinn über den Erwartungen
Auch auf der Gewinnseite konnte Marvell überzeugen. Der bereinigte Gewinn pro Aktie (EPS) lag bei 62 Cent, leicht über der Prognose von 61 Cent. Der GAAP-Nettogewinn wurde nicht detailliert veröffentlicht, jedoch liegt der Fokus bei Marvell weiterhin auf der operativen Marge und der Profitabilität im stark wachsenden Rechenzentrumsmarkt.
Aussichten für das zweite Quartal 2026
Für das laufende zweite Quartal erwartet Marvell einen Umsatz von etwa 2,0 Milliarden US-Dollar, was einem weiteren Anstieg von 57 % im Jahresvergleich entspricht. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll im Bereich zwischen 62 und 72 Cent liegen. Das Unternehmen zeigt sich also weiterhin optimistisch, vor allem im Hinblick auf das stark wachsende Geschäft mit KI-Lösungen.
Analyse: Chancen und Risiken
Trotz der beeindruckenden Zahlen fiel die Marvell-Aktie nachbörslich um über 2 %. Anleger zeigten sich besorgt über die hohe Abhängigkeit von Großkunden wie Amazon und Microsoft. Beide Unternehmen investieren zunehmend in die Entwicklung eigener KI-Chips, was langfristig die Nachfrage nach Marvells Lösungen dämpfen könnte.
Ein weiteres Risiko besteht in den engen Margen: Während das Umsatzwachstum stark ist, stehen die Bruttomargen unter Druck – insbesondere durch den hohen Investitionsbedarf in die Chipfertigung und -entwicklung.
Fazit: Solide Zahlen, aber strukturelle Fragen bleiben
Marvell Technology hat mit seinen Zahlen zum ersten Quartal 2026 klar überzeugt. Das Unternehmen profitiert massiv vom globalen KI-Boom und positioniert sich als strategischer Partner großer Cloud-Anbieter. Die Prognosen sind vielversprechend, sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn.
Allerdings bleiben strukturelle Fragen offen: Wie stark ist die Abhängigkeit von wenigen Großkunden? Wie entwickelt sich die Marge langfristig im Wettbewerb mit hauseigenen Chipentwicklungen großer Tech-Konzerne?
Für Anleger ergibt sich ein gemischtes Bild: Fundamentaldaten und Wachstum sprechen klar für Marvell – doch strategische Unsicherheiten könnten die Kursentwicklung kurzfristig belasten.

Quelle: Marvell